Bereits während meiner Ausbildung stellte ich mir die Frage, ob die Art und Weise wie "klassischer Golfunterricht" stattfindet denn DAS schon der Weisheit letzter Schluss sein könne. Vor allem im Bezug auf die Nachhaltigkeit.
Viel zu oft kamen Spieler in den Unterricht (ich verwende hier übrigens sehr bewusst den Begriff "Unterricht" - während ich sonst immer von "Training" spreche!) - schilderten dem Pro ihr Anliegen, bzw Problem. Der Pro identifizierte daraufhin die Ursache - vermittelte technische Lösungsansätze und entließ den Spieler ggf. mit ein, zwei Übungen für das eigene Training.
Sah man den Spieler dann einige Zeit später wieder im Unterricht - war die Veränderung in den meisten Fällen nicht existent, bzw. nur in minimalster Ausprägung zu erkennen.
Das konnte nicht alles gewesen sein. Nicht mit all dem Wissen, das wir heutzutage über das Lernen, das Gehirn wusste. Das müsse besser gehen. Davon war ich überzeugt. Durch mein "Vorleben" war ich bereits Fan des menschlichen Gehirns - und vorbelastet bei den Themen Lernen (von Erwachsenen) und Weiterentwicklung.
Nun bot sich mir also eine Gelegenheit, in diese Bereiche noch viel tiefer einzutauchen... Und genau das tue ich - seit über vier Jahren. .
Eins vorweg: motorisches Lernen ist keine Sache von Verstehen, dem einmaligen Erfolgserlebnis, oder weniger Tage. Es tut mir leid, wenn ich dich hier enttäuschen sollte. Motorisches Lernen ist ein Prozess, der verschieden Phasen durchläuft. Im Klartext bedeutet dies:
"An seinem Spiel, bzw. seinem Schwung zu arbeiten, bedeutet einen Prozess zu durchlaufen. Bedeutet echte Arbeit.
Es gibt es keinen Ersatz, keine Alternative für die Zeit, die in diesen Prozess investiert werden muss.
Keinen!"
Ich frage meine neuen Spieler gerne, ob es "Muskelgedächtnis" gibt. Lautet die Antwort "ja", stellt sich die Frage, wo genau dieses dann platziert ist. Im Muskelansatz? In den Muskelfasern, oder im Muskelbündel? Du ahnst worauf ich hinaus will...
Die Aufnahme, Verarbeitung und das Speichern (aka Erinnern / aka Lernen) von Informationen geschieht ausschließlich in unserem Gehirn. Nirgendwo sonst. Das Gehirn sendet Signale an die Muskulatur - und lässt uns so Bewegungen ausführen. Selbst die komplexesten. Und unser Kleinhirn ist dafür verantwortlich, dass wir dabei zu jeder Zeit in Sicherheit sind (Stichwort Gleichgewicht).
Insofern wäre vermutlich zielführend, wenn Training so konzipiert wäre, dass es unser Gehirn maximal beim (Er)lernen neuer Bewegungen unterstützt. Statt es zu langweilen. Und genau das versucht mein Training.
Wenn du "gehirngerechtes Lernen" googelst, findest du unzählige Informationen. Im Bereich des motorischen Lernens werden es schon deutlich weniger. Und wird die Suche noch konkreter entdeckt man nur einige, wenige Studien. Meist aus den Staaten. Und überwiegend Baseball & Co betreffend.
Unser Gehirn unterscheidet zum Glück nicht, ob es sich um Reha oder Sport handelt. Oder welche Sportart wir ausüben. Es tickt wie es tickt. Und wenn man sich damit auseinandersetzt, sich fachübergreifende Studien aus unterschiedlichen Bereichen ansieht und die Schlüsse daraus transferiert - bekommt man eine sehr klare Vorstellung davon, wie gehirngerechtes Lernen im Golf aussehen kann.
Und genau das habe ich getan.
Sehr viele Amateure versuchen nur aus den Armen und Händen den Golfball zu schlagen. Ich fürchte, die Ursache liegt meist darin, dass wir Pros ihnen zu Beginn ihrer Golfkarriere nicht beigebracht haben, dass der Golfschläger letztlich nur ein Hebel ist. Und es viel effektiver wäre, wenn wir lernen diesen Hebel für unsere Zwecke optimal zu nutzen - statt ihn mit purer Kraft zu bewegen.
Ich hatte das große Glück eine Zeit in der David Leadbetter Academy von Paul Dyer zu arbeiten. Paul ist ein begnadeter Golflehrer. Und besitzt eine Eigenschaft, die alle wirklich guten Golflehrer besitzen: sie sind und bleiben neugierig. Und nie mit ihrem aktuellen Wissen zufrieden.
David Leadbetter selbst ist Member der Hall of Fame der PGA Amerika. Und das, obwohl er selbst nie eine PGA Ausbildung durchlaufen hat. Aber wer unzählige Tour-Erfolge mit Spielern wie Michele Wie, Ernie Els, Bernhard Langer, Sir Nic Faldo und vielen weiteren bekannten Namen feierte - an dem kommt die PGA einfach nicht vorbei.
David stellt in seiner Teaching Methode den Körper in den Fokus. Nicht nur den Schläger.
Und wie mir sehr schnell klar wurde, als ich die Teaching Methode von David Leadbetter kennen- und anzuwenden lernte: es ergab so unglaublich viel Sinn! Darüber hinaus fällt es den Spielern so viel leichter, ihren Körper in einer bestimmten Art zu bewegen, als einen Golfschläger, denn sie meist weder sehen, noch (in der Kürze der Zeit) fühlen können.
Und deshalb werde ich auch dir, mit sehr großer Wahrscheinlichkeit, beibringen deinen Körper effizient und kompakt einzusetzen. Statt dir zu erklären, wie der Schläger wann und wo hin zu bewegen ist.
Das übernimmt eigentlich die Physik für uns.